Lebensräume im Garten

Was macht den Garten lebendig?

Werden Sie morgens von Vogelgezwitscher geweckt? Wissen Sie, wie laut schmatzend und grunzend sich ein Igel abends im Garten bewegt? Haben Sie schon einmal eine Wollbiene beim "Woll-Knäuel-Sammeln" beobachtet? 
Das Entdecken verschiedener Insekten- und Vogelarten, aber auch das Beobachten unserer kleinen Säugetiere ist ein besonderes Erlebnis im eigenen Garten.

Neben dem Anbringen von Nistkästen oder dem Aufstellen eines Insektenhotels oder einer Hummelburg gibt es vielfältige andere Möglichkeiten, im eigenen Garten das Lebensraumangebot für unsere Fauna zu verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten - aber eben auch ganz egoistisch spannende Natur-Szenen aus dem Liegestuhl oder vom Fenster aus beobachten zu können. 

Die verschiedenen Elemente können selbstverständlich naturnah im Garten aufgetürmt, geschichtet oder geschüttet werden, aber sie können auch als besondere Strukturen, Gliederungselemente oder "Hingucker" eingebaut und in die Gartengestaltung eingebunden werden. 

Benjeshecke

Eine Benjeshecke ist eine ideale Möglichkeit, Schnittgut schnell und sinnvoll zu verarbeiten. Sie schlagen in gleichmäßigem Abstand einige Pfosten in den Boden, Äste und Zweige vom Obstbaumschnitt oder vom Verjüngen ihrer Sträucher werden einfach eingelegt. Die Benjeshecke kann breit und hoch, sehr schmal, wild oder eher - bei Verwendung v.a. langer, wenig verzweigter Äste - formal gestaltet werden. 

Totholzstapel

Hierfür werden lange Äste in etwa gleichlange Abschnitte gesägt und z.B. wellenförmig aufgeschichtet werden. Die Äste verrotten, Sie können jederzeit die Stapel nachfüllen. Auf dem Totholz siedeln sich Pilze, Flechten und Mosse an, Insekten können sich in den Zwischenräumen oder im morschen Holz selbst tummeln.

Totholzgarten / "Stumpery"

Der Totholzgarten bietet sich v.a. für schattige Gartenbereiche an, kann aber im Grunde auch in der Sonne angelegt werden. 

Verwendet werden Wurzelstöcke oder eher knorrige Äste, die am Boden arrangiert werden. Die Zwischenträume werden z.T. mit Erde angefüllt und mit Farnen, Stauden oder Gräsern bepflanzt. 

Trockenmauer

Nicht zuletzt bieten auch Trockenmauern viel Lebensraumpotenzial. 
Sinnvoll ist, regionales Steinmaterial zu verwenden (kurze Wege, keine Kinderarbeit etc.). Das ist hier im Raum Würzburg v.a. der Muschelkalk. Neue Natursteinblöcke sind meist recht kostenintensiv. Wenn Sie aber altes Steinmaterial, wie Backsteine, alte Natursteine oder auch Betonsteine im Garten übrig haben, lässt sich auch hieraus eine ansprechende Trockenmauer setzen. Die Zwischenräume, die Fugen der Trockenmauer werden von verschiedenen Insekten oder sogar Eidechsen als Versteck und Wohnraum genutzt.
Im Idealfall werden einige Zwischenräume mit Polsterstauden u.ä. bepflanzt. 

Sandarium

Auch die Anlage eines "Sandariums" einer speziellen Sandstelle für Wildbienen kann eine sinnvolle Ergänzung sein. Der Großteil unserer Wildbienen nistet im Boden und nicht im Insektenhotel. Wichtig ist, ungewaschenen und lehmhaltigen Sand zu verwenden, damit die von den Bienen angelegten Röhrengänge stabil bleiben.
Als Begrenzung kann Totholz, eine Steinreihe oder auch ein Cortenstahl-Ring verwendert werden. 

Wasser

Tränken für Vögel, kleine Säugetiere und Insekten sind eine wichtige Unterstützung für die Tierwelt, vor allem in trockenen Phasen. Achten Sie darauf, mit Pflanzen und oder Steinen Inseln im Wasser zu schaffen, und den Tieren so den Zugang zu erleichtern. Schließlich handelt es sich bei unseren Fluginsekten und Singvögeln in der Regel um Nichtschwimmer. 
Doch Wasser ist auch ein wichtiger Lebensraum. Bei der Anlage eines Teiches entstehen z.B. durch unterschiedliche Wassertiefen und die Bepflanzung verschiedene "Räume", die von ganz unterschiedlichen Tieren bewohnt werden. Und auch wenn Sie keinen Schwimmteich mit großer bepflanzter Flachwasserzone anlegen, kann z.B. ein Miniteich in einer Zinkwanne, einem halbierten Whiskeyfass oder ganz profan in einer Mörtelwanne eine ideale Ergänzung im Garten sein. 

Nicht zu vergessen...

Die so geschaffenen Verstecke, Unterschlupfe, Brut- und Nistplätze sind selbstverständlich besonders wertvoll, wenn in der direkten Umgebung ein breites Nahrungsangebot zu finden ist.